Online-Unterricht = Videokonferenz?

Von Herrn Etzhold |

Liebe Schüler*Innen, sehr geehrte Sorgeberechtigte,

die letzten Wochen haben uns erneut gezeigt, dass Distanzunterricht für alle Beteiligten große Herausforderungen in sich birgt.

Zum einen betrifft dies das nicht in ganz Thüringen solide ausgebaute Breitband, zum anderen die bisweilen noch in den Kinderschuhen steckende Erfahrung mit Homeschooling.
Die Lehrer*Innen der Thüringer/unserer Schule(n) sind bemüht, den gegebenen Umständen entsprechend eine vielseitig motivierende, verständliche und gewissenhafte Stoffvermittlung zu betreiben.
In diesem Zusammenhang und um mit den Schülern persönlich in Kontakt zu bleiben, wurden in den letzten Wochen auch Videokonferenzen angeboten. Aufgrund der Rückmeldungen der Lehrer*Innen und Eltern möchten wir auf folgende Schwierigkeiten, die damit verbunden waren, hinweisen:

  • Eine stabile Internetleitung war weder bei allen Lehrern noch Schülern garantiert.
  • Tools, wie Mikrofon- oder Lautsprecher, sind während der Konferenzen zeitweise ausgefallen.
  • Nicht allen Teilnehmenden gelang das Einloggen in den Konferenzraum bzw. in die Cloud, v.a. vormittags und montags. Dementsprechend wurde selten die Teilnehmerzahl entsprechend der Klassengröße erreicht.
  • Eine Verlegung der Termine auf die Mittagszeit hatte zumeist zur Folge, dass einem Teil der Schüler*Innen die Teilnahme aufgrund familienorganisatorischer Verpflichtungen nicht möglich war.
  • Nicht alle Schüler*Innen und Lehrer*Innen sind mit den entsprechend notwendigen Ausstattungsgegenständen versehen, sodass eine reibungslose Videostunde nicht gewährleistet war. V.a. sind hierbei Familien mit mehreren Kindern in unseren Fokus gerückt, bei denen es wegen des gemeinsamen Nutzens vorhandener Mittel zu Überschneidungen kam.
  • Insbesondere jüngere Schüler*Innen verfügen noch nicht über die technische Versiertheit, um die Bedienung von Cloud und Technik einwandfrei zu bewältigen. Hier gelang eine erfolgreiche Teilnahme hauptsächlich durch die Anwesenheit und Unterstützung der Eltern, die zweifelsfrei nicht immer das Homeschooling begleiten können.

Wie sicherlich bekannt ist, soll Bildung für alle Schüler*Innen gleiche Chancen beinhalten. Indem durch die Unsicherheiten, die mit Videokonferenzen verbunden sind, eine Stoffvermittlung nicht für alle in gleichem Maße sichergestellt ist, möchten wir Sie deshalb bitten, unsere Entscheidungen zu berücksichtigen, keine verpflichtenden Online-Videokonferenzen anzubieten. Für uns stellen Videokonferenzen keine erhöhte Bildungsgerechtigkeit dar.
Das FSG-Kollegium ist stets bemüht, auf vielfältige und tiefgründige Weise die Möglichkeiten digitaldidaktischen Unterrichtens zu berücksichtigen. Wir verweisen aber auch darauf, dass Fortbildungen in diesem Feld noch spärlich sind und restriktive Nutzungsvorgaben bzgl. möglicherLerntools vom Bildungsministerium (v.a. aufgrund des Datenschutzes) berücksichtigt werden müssen.

In diesem Sinne werden Sie nachvollziehen, wenn die eigentliche Stundentafel nicht 1:1 in Videokonferenzen umgesetzt wird, da unsere Erfahrungen zeigen, dass Videokonferenzen nicht das pädagogische Allheilmittel sind, obwohl es in den Medien gelegentlich so dargestellt wird. Da uns die Bildung ALLER Schüler*Innen am Herzen liegt, werden wir deshalb vor allem auf zuverlässige und solide Mittel zurückgreifen, um den digitalen Stress, der zeitweise entsteht, nicht weiter zu erhöhen.

Wir bitten um Ihr Verständnis und sind bei Fragen rund um das Lernen gern für unsere Schüler*Innen erreichbar.

Mit freundlichen Grüßen!

Ihr Schulleiter

Jochen Etzhold