Das rührte die Oberstufe zu Tränen...

Von Elias Haufe & Leonie Fritsch |

Berührend? Beängstigend? Oder beeindruckend? All das sind Emotionen, die in uns Schülern bei dem Zeitzeugengespräch vom 23.09.2021 geweckt wurden. Es wurde uns ermöglicht, Pavel und Eva kennenzulernen. Pavel hatte ungarisch-jüdische Eltern, mit denen er 1944 in das Konzentrationslager nach Ausschwitz-Birkenau gebracht wurde. Obwohl uns bewusst war, dass Unschuldige in diesen Lagern unvorstellbar misshandelt worden, hat erst Pavel uns nahbringen können, was das wirklich bedeutet. Die Vorstellung einem selbst oder der eigenen Familie würde sowas zustoßen, zerbrach einen innerlich. Seine Offenheit für Fragen und sein Mut sich mit solch einer schrecklichen Vergangenheit erneut zu konfrontieren, war bewundernswert. Unfassbarkeit und Trauer waren kein Ausdruck für die Emotionen, die er in einem weckte.

Evas Mutter rettete ihr das Leben, als sie ihr Baby am Bahnhof nach Auschwitz zurückließ. Eva lernte ihre Eltern nie kennen. Die Vorstellung, als Mutter sein geliebtes Kind zurückzulassen, scheint ebenso schrecklich wie als Tochter nie mehr über seine Mutter zu wissen, als dass sie qualvolle Leiden ertragen hat. Sie machte es sich zur Lebensaufgabe Zeitzeugen zu suchen, um ihre Gedanken und Emotionen für die Nachwelt in drei Filmen festzuhalten, aus denen wir als erste einen Ausschnitt sehen durften. Die ganze Aula war ruhig und gebannt. Es schnürte einem die Brust zusammen, als eine Frau davon erzählte, wie sie taub und blind geprügelt wurde. Es ist unbeschreiblich, welche Gefühle von Schwere, Schock und Trauer in einem hochkamen. Als man dachte, man hätte das schlimmste aller Schicksale gehört, hat der Film uns immer wieder eines Besseren belehrt. Tränen flossen, während man hilflos zusah, wie so viele unterschiedliche, unschuldige Menschen durch ihr schreckliches Schicksal vereint waren.

Diese zwei Stunden hinterließen eine starke Niedergeschlagenheit und ein unglaubliches Gefühl von Empathie. Das Verlangen, alles rückgängig zu machen, was diesen Menschen widerfahren ist, konnte nicht gestillt werden. Die Gedanken, dass es so unendlich viele Orte auf dieser Welt gibt, in denen Unschuldige Ähnliches durchleben müssen, ließ uns den ganzen Tag nicht los. Kein Lehrbuch kann uns diesen tiefen Eindruck vermitteln, welchen wir durch diese Stunden bekamen. Wir sind unglaublich dankbar diese Chance bekommen zu haben. Die emotionale Verbindung zu einer fremden Vergangenheit, die wir durch Pavel und Eva bekamen, werden wir nie verlieren.