Am Dienstag, dem 7. November, begaben wir - der 12.-Klasse-Biologie-Kurs von Herrn Merkel - uns auf eine besondere Exkursion. Diese führte uns zur Kläranlage Weimar-Tiefurt, um auf den Spuren der Ökologie und der Grundlage allen Lebens, dem Wasser, zu forschen.
Der Großteil des Kurses schwang sich nach der zweiten Unterrichtsstunde auf den Sattel, gemeinsam radelten wir durch den Weimarer Stadtverkehr und auf dem Ilmtal-Radweg nach Tiefurt. Bei herbstlichen Wetter und angenehmen Temperaturen verging die Fahrt wie im Flug. Dabei herrschte stets eine ausgelassene Stimmung. Diese konnte auch nicht von falsch eingestellten Sattelhöhen oder seit teilweise drei Jahren nicht bewegten Fahrrädern getrübt werden. Kurz nach 10.00 Uhr hatten wir dann unser Ziel erreicht. Dort erwartete uns der freundliche Chef der Kläranlage, Herr Voigtländer, welcher uns in einen Konferenzraum führte. Wenig später erreichte auch der andere Teil des Kurses nach einer abenteuerlichen Busfahrt das Areal.
Die 1989 in Betrieb genommene Anlage ist für einen Einwohnerwert von etwa 100.000 ausgelegt. Das Abwasser wird dort in vielen Teilschritten gereinigt. Dabei wird es stets von Millionen von Bakterien begleitet. Zunächst durchläuft es die mechanische Reinigung, in der grobe Abfälle durch Rechen und Siebe entfernt werden. Dazu wird abgesunkener Sand abgesaugt. Nachfolgend kommt es zur biologischen Reinigung, hier kommt das Wasser in ein Belüftungsbecken und anschließend in das Nachklärbecken. Abschließend gibt es eine chemische Reinigung, bevor das Wasser wieder der Natur überlassen wird und in die Ilm eingeführt wird.
Nach der Theorie gingen wir auf Erkundungstour. Zwischen vielen Becken und Anlagen durchquerten wir voller Spannung das Gelände. Chronologisch besuchten wir alle Stationen der Wasseraufbereitung und versuchten deren Funktionsweise nachzuvollziehen. In einem Becken fließt eine dunkle Brühe, in einem anderen blubbert es und wieder in einem anderen Becken sieht das Wasser ziemlich klar aus. Das Einzige was uns aus der Fassung bringen konnte, war die schlagfertige Geruchsintensität des noch ungereinigten Abwassers, welche zudem mit einem gewöhnungsbedürftigen Anblick untermauert wurde.
Nachfolgend ging es zum Faulturm, in dem aus angefallenem Klärschlamm Biogase entstehen. Durch ein angebundenes Blockheizkraftwerk kann das Klärwerk einen Großteil seines Energie bzw. Wärmebedarfs decken. Zuletzt erklommen wir auf einem nicht enden wollenden Aufstieg das Dach des Faulturms. Die Anstrengungen wurden mit einem tollen Ausblick über Tiefurt belohnt.
Nach zwei lehrreichen Stunden begaben wir uns als Abwasser-Experten mit zahlreichen gewonnen Erkenntnissen und einem stärkeren Umweltbewusstsein wieder auf den Rückweg zur Schule.