Bereits in der 9. Klasse fingen wir an zu planen und waren uns alle einig: Es geht ins Ausland. Zu weit war jedoch aus finanzieller Sicht nicht möglich und so fiel die Wahl relativ schnell auf die Niederlande. Die Optionen waren ein Freizeitpark in Amsterdam oder ein Boot auf dem Ijsselmeer. Nach langem Diskutieren entschieden wir uns für das Boot und begannen mit der Planung. Dazu gehörte, dass wir versuchten, durch Kuchenbasare und auf dem Weihnachtskonzert verkaufte Fröbelsternohrringe, die in aufwendigster Handarbeit selbst gefertigt wurden, selbst ein bisschen Geld dazuzuverdienen, um die Eltern zu entlasten. Nach langem Warten und erfolgreichem Bestehen der BLF ging es am Sonntag dem 15.06. los.
Sonntag:
Mit einer Mischung aus Aufgeregtheit, Freude und Müdigkeit ging es los. Treffpunkt 7:45 HBF!!! Eben noch von einem merkwürdigen Mann vollgequasselt, fanden wir uns kurze Zeit später auch schon im Regio nach Erfurt wieder. Von dort aus ging es mit dem ICE zum Frankfurter Hauptbahnhof, der jedem Klischee gerecht wurde. Nach einer langen Fahrt und 2 weiteren Umstiegen kamen wir dann endlich gegen 17:00 Uhr in Kampen in den Niederlanden an. Noch ein bisschen Volleyball auf einer nahegelegenen Wiese, dann durften wir aufs Boot. Glücklich und erschöpft von der Fahrt fielen wir am Abend alle in unsere Betten, in denen manche nicht sonderlich viel Platz hatten.
Montag:
Die ersten waren schon früh wach, da sie zum Frühstückmachen eingeteilt waren, doch nach und nach schälten sich auch alle anderen aus ihren Betten. Um 10 gab es dann eine kurze Einweisung vom Skipper und dann hieß es: LEINEN LOS!!! Nach der Zugbrücke verstummten die Motoren und die Segel wurden gesetzt. Bis 16 Uhr schipperten wir den Kanal in Richtung Ijsselmeer. Da wir allerdings Gegenwind hatten war die Fahrt geprägt von einer Wende nach der anderen. Wir genossen die schulfreie Zeit, lagen in der Sonne und ruhten uns aus.
Am Abend legten wir in Urk, direkt neben einem unfassbar schönen Strand an. Den restlichen Nachmittag wurde Volleyball gespielt und im Meer geschwommen. Auch nach dem Abendessen spielten wir weiter und freundeten uns sogar mit ein paar Niederländern an, die uns danach mit an ihr Lagerfeuer nahmen und sich, mit einer Mischung aus Englisch und gebrochenem Deutsch mit uns unterhielten.
Dienstag:
An diesem Morgen wurde wer noch nicht wach war mit Musik geweckt. Zwar zu unserem Glück nicht mit „Guten Morgen Sonnenschein“, jedoch dafür mit „Fluch der Karibik“ und einem harten Wechsel zu „Titanic“. Nach dem Frühstück legten wir ab und nahmen Kurs auf Lemmer. Wieder lagen wir den ganzen Tag in der Sonne, bis es plötzlich hieß: „HALT…. Wir ankern“. Gesagt getan. Wir legten einen kurzen Zwischenstopp ein, der Anker wurde ins Wasser gelassen, wir in die Baderegeln eingewiesen und los ging es. Eine gute halbe Stunde schwammen wir dort, bis wir alle wieder an Bord waren und die Fahrt fortgesetzt wurde. In Lemmer angekommen gingen wir an den Strand, saßen am Steg oder gingen spazieren. Alle genossen noch einmal den festen Boden unter den Füßen, da sie den nun eine Weile nicht sehen würden.
Mittwoch:
Der Tag begann ruhig in Lemmer – mit frischen Brötchen, müden Gesichtern und Vorfreude. Um 10:00 Uhr legten wir ab und stachen in See. Während das Boot sanft durchs Wasser glitt, lagen wir an Deck, spielten Karten, lachten und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen.
Am Nachmittag erreichten wir eine idyllische Bucht. Der Anker fiel – und wir fielen gleich hinterher: ins Wasser! Stand-Up-Paddling, Sprünge vom Boot, Wasserschlachten – pure Lebensfreude. Abends zauberte die Kochgruppe ein schnelles Abendessen, und danach wurde das Deck zur Tanzfläche. Musik, Lichter, Lachen – bis tief in die Nacht. Erst gegen halb vier waren auch die letzten in ihren Kojen.
Donnerstag:
Der Morgen begann… sagen wir: zäh. Müde Gesichter, zerzauste Haare – nur Frau Weiß war wie immer topfit. Ihr Geheimnis? Wahrscheinlich der dritte Kaffee noch vor dem Frühstück. Der Plan: Abfahrt zur gewohnten Uhrzeit. Die Realität: Windstille. Also blieben wir vor Anker und schrubbten das Deck – mal mit mehr, mal mit weniger Elan. Erst am Nachmittag kam Bewegung ins Spiel. Doch kaum Fahrt aufgenommen, stoppte uns eine Brücke. Also: nochmal Ankern, nochmal Baden. Am Abend dann endlich im Hafen von Kampen angekommen, stürmten wir den Supermarkt – Chips, Kekse, Schokolade. Unsere Vorräte waren längst Geschichte. Der Abend verlief ruhig, die Müdigkeit siegte – ausnahmsweise. Frau Weiß? Noch immer wach. Mit Kaffee Nummer fünf in der Hand.
Freitag:
Früh klingelten die Wecker. Viel zu früh. Koffer packen, Frühstück, Großputz – und das alles erstaunlich klaglos. Obwohl wir um 9:00 Uhr vom Boot sollten, durften wir bis 11:30 Uhr bleiben. Diese Extra-Zeit war Gold wert: Sonne tanken, letzte Gespräche und Powernaps an Deck. Kurz vor der Abfahrt noch ein Eis – ein süßer Abschied. Dann ging’s zum Bahnhof. Die Zugfahrt verlief ruhig und ohne Verspätungen. Um Punkt 21:00 Uhr waren wir wieder zu Hause. Müde, aber mit Herzen voller Erinnerungen.
Diese Klassenfahrt war für uns alle ein superschönes Erlebnis – voller Sonne (dem ein oder anderen Sonnenbrand), Spaß und gemeinsamen Erinnerungen. Es war unsere letzte Fahrt als Klasse und auch die letzte gemeinsame Reise mit Frau Weiß, die uns die ganze Woche mit ihrer Energie begleitet hat. Ein ganz herzliches Dankeschön an Frau Weiß, dass sie uns so eine wunderschöne Abschlussfahrt ermöglicht hat – wir werden diese Zeit nie vergessen!

